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Mit Ausbildung Arbeit finden in Gambia: Kaddy ist Schweißerin

 Eine Frau mit Schutzmaske schweißt an einem Objekt.

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Ich bin Kaddy. Eigentlich wollte ich Journalistin werden, aber nun bin ich Schweißerin und stolz darauf. Es war die richtige Entscheidung, mit einer praxisnahen Ausbildung einen nützlichen Beruf zu lernen.

Ich bin Kaddy. Ich bin 23 Jahre alt. Ich lebe in Kombos in Gambia. Mein Vater ist Bäcker und meine Mutter Bäuerin. Wir hatten ein gutes Leben. In der Schule hatte ich einen Schwerpunkt auf Kunst gelegt und wollte Journalistin werden. Das war ursprünglich mein Plan. Aber es kam durch einen Zufall anders. Meine Mutter gab mir den Tipp, mich beim Gambia Technical Training Institute (GTTI) für eine praxisnahe Ausbildung zu bewerben. Das GTTI bietet die Ausbildung gemeinsam mit dem Deutsch-Gambischen Beratungszentrum für Jobs, Training und Reintegration (GGAC) an. Es gibt beispielsweise Kurse in Solartechnik, Landmaschinenmechanik und Bauwesen.

Ich besorgte mir das Anmeldeformular und füllte es aus. 2019 begann ich eine Ausbildung in Metallbau und Schweißen. Der Kurs dauert zusammen mit einem Industriepraktikum rund ein Jahr. Es war eine super Ausbildung – alles was wir zum Lernen brauchten, wurde uns gestellt und es fehlte uns an nichts.

 Eine junge Frau und mehrere Männer lachen zusammen in einer Schweißerei.
Foto: Kaddy fühlt sich wohl in ihrem Team in der Werkstatt und will andere Frauen zu Männerberufen ermutigen.

Unabhängig sein in Gambia

Allerdings schämte ich mich anfangs, anderen zu erzählen, dass ich Schweißerin bin. Viele meinen, es sei ein reiner Männerberuf. Inzwischen stört es mich nicht mehr. Ich sage ihnen einfach: Frauen können das auch. Natürlich ist es körperlich herausfordernd. Aber wenn die Ausstattung nicht von einer Person getragen werden kann, unterstützen wir uns gegenseitig. Inzwischen merke ich, wie die Leute begeistert darüber sind, dass ich diese Arbeit mache. Für manche bin ich ein Vorbild. Und meine Familie ist stolz auf mich.

Ich rate allen Mädchen, eine Ausbildung zu machen und so Fähigkeiten zu erlernen. Dadurch finden sie einen Beruf und verdienen ihr eigenes Gehalt. Das ist allemal besser, als zu heiraten und nur zu Hause zu bleiben. Viele junge Frauen klagen dann darüber, kein Geld zu haben. Oder sie reisen irregulär nach Europa und sterben womöglich auf dem Weg. Es gibt so viele Möglichkeiten da draußen – erst recht, wenn man offen ist für Berufe wie meinen.

„Viele meinen, Schweißen sei ein reiner Männerberuf. Ich sage ihnen einfach: Frauen können das auch.“
Kaddy, Gambia

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