Einen neuen Beruf erlernen oder ein eigenes Unternehmen gründen – davon träumen viele. Das Pakistanisch-Deutsche Beratungszentrum für Jobvermittlung und Reintegration (PGFRC) unterstützt dabei, den Traum wahr werden zu lassen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen organisiert es unter anderem berufliche Trainingsangebote. Eines davon ist die Ausbildung zum Motorradmechaniker oder zur Motorradmechanikerin. Ein Blick hinter die Kulissen.

Der Traum von der eigenen Werkstatt

In einer hochmodernen Werkstatt im belebten Stadtteil Sheikhupura Road in Lahore steht Suleiman vor einem zerlegten Motorradmotor und taucht jedes Bauteil des Vergasers in ein Lösungsmittel, um die Teile gründlich zu reinigen. Er absolviert gerade eine Ausbildung zum Motorradmechaniker, die es ihm ermöglichen wird, in naher Zukunft seine eigene Werkstatt zu eröffnen. Erst vor zwei Jahren war Suleiman nach Pakistan zurückgekehrt und hatte ein Geschäft für Motorradersatzteile eröffnet.

Doch schon eine Woche nach der Eröffnung musste er sein Geschäft schließen. Grund war die Corona-Pandemie. Obwohl er die Miete 15 Monate lang weiter bezahlte, war er am Ende gezwungen, seinen Laden aufzugeben. Besorgt um seine Zukunft stieß Suleiman in den sozialen Medien auf eine Anzeige für eine Schulung in Motorradmechanik, die vom Pakistanisch-Deutschen Beratungszentrum für Jobvermittlung und Reintegration (PGFRC) organisiert wurde. Ein Glücksfall. „Sofort beschloss ich, meine praktischen Fähigkeiten zu verbessern“, sagt Suleiman. „Nach dieser Ausbildung möchte ich so bald wie möglich eine neue Werkstatt einrichten und meine Geschäftspläne weiterverfolgen“, fügt er hinzu. Sofort nahm er Kontakt zum PGFRC auf und meldete sich für die Schulung an.

Träume werden realistische Möglichkeiten

Der praktische Unterricht findet in einer großen Werkstatt statt, die mit modernsten mechanischen Werkzeugen und zahlreichen Motorrädern ausgestattet ist, an denen die Schülerinnen und Schüler während der Ausbildung selbst Hand anlegen können. Im hinteren Teil befindet sich ein Hörsaal. In der ersten Reihe sitzt Suleiman, der 2019 nach Pakistan zurückgekehrt ist.

Auch der Schüler Ishaq ist unter den Teilnehmenden. Er erfuhr durch seinen Cousin von der Ausbildung. Ishaq war 2015 nach Katar ausgewandert, kehrte aber nach nur fünf Monaten aus gesundheitlichen Gründen nach Pakistan zurück. Seitdem hatte er in einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet, sich aber schon immer für den Beruf des Mechanikers interessiert. Der Lehrgang war die perfekte Gelegenheit. „Die Mischung aus technischen Fertigkeiten und unternehmerischer Schulung hat es mir ermöglicht, den Aufbau eines Unternehmens zu verstehen. Ich plane, das Werkzeugset zu nutzen, um eine mobile Motorrad-Werkstatt zu betreiben. Ich fahre dann zu den Kundinnen und Kunden und biete Reparaturdienste vor Ort an“, erzählt Ishaq.

Stand: 01/2022